Glaubst du, dass es Menschen gibt, die von Schicksalsschlägen verschont bleiben? Ich bin davon überzeugt, dass es normal ist Krisen zu erleben oder schwierige Lebensphasen durchzumachen. Im Leben geht es nicht darum, diesen zu entkommen. Sondern jede Krise als Chance für Wachstum zu erkennen, um am Ende gestärkt aus ihr hervorzugehen. Und vor allem geht es darum, einen guten Weg zu finden, wie du Krisen meisterst. Ich möchte meinen Weg aus der Krise mit dir teilen und das Konzept, was ich durch zwei Jahre Genesung von einer seltenen Autoimmunerkrankung selbst entworfen und durchlebt habe: Das WARUM-Modell, welches aus den folgenden fünf Phasen besteht:
Phase 1: W wie Wahrnehmen
Phase 2: A wie Akzeptieren
Phase 3: R wie Reflektieren
Phase 4: U wie Unterstützung
Phase 5: M wie Modifizieren
Die Geschichte hinter dem WARUM-Modell
Vor einigen Jahren traf mich eine seltene Krankheit, die nicht einmal Ärzte benennen konnten. Alles, was ich nach der Diagnose wusste war, dass meine Blutwerte extrem schlecht waren. So schlecht, dass die Gefahr bestand, durch die kleinsten Infekte an inneren Blutungen zu sterben. Der erste Verdacht: Leukämie. Die Folge: totale Isolation zum Schutze meiner Gesundheit. Dies war zu diesem Zeitpunkt als Geschäftsführer einer GmbH unvorstellbar und erst recht nicht akzeptierbar für mich. Ich wurde mit einer Krankheit konfrontiert, die mich komplett aus der Bahn brachte, weil sie überhaupt nicht in mein Lebenskonzept passte. Ich wollte Karriere machen und voll im Leben durchstarten. Auf der einen Seite wollte ich nicht wahrhaben, was gerade passiert und ich stand so unter Schock, dass ich dachte: „Das muss ein Traum sein.“ Auf der anderen Seite fühlte ich mich vollkommen orientierungslos, traurig und wütend zugleich.
Der Verdacht auf Leukämie bestätigte sich glücklicherweise nicht. Trotzdem konnte mir niemand sagen, an welcher seltenen Krankheit ich litt. Es folgten sechs Wochen, in denen ich aus Trotz wie gewohnt weiter arbeitete, um den Tatsachen nicht ins Auge blicken zu müssen. Als die Ärzte herausfanden, dass ich unter einer seltenen Autoimmunerkrankung litt, rieten mir die Ärzte zu einer Knochenmarktransplantation. Das wollte ich auf gar keinen Fall, also probierte ich zunächst eine Immuntherapie, in der Hoffnung schnell wieder gesund zu werden. Obwohl mein Immunsystem deutlich geschwächt war, versuchte ich so normal wie möglich weiterzuleben und stürzte mich erneut in die Arbeit. Sechs Monate später war immer noch keine Verbesserung meiner Blutwerte festzustellen und die Ärzte warnten mich erneut, dass meine Krankheit fatale Folgen haben wird, wenn ich so weiter machen würde, wie bisher. Hier begann bei mir die erste Phase.
Phase 1: Wahrnehmen
Langsam begann ich, meine Krankheit wahrzunehmen und zu realisieren. Ich schaute mir meine Situation an und setzte mich mit der Diagnose auseinander. Umso öfter ich dabei anderen von meiner Krankheit erzählte, desto leichter fiel es mir, sie als solche nach und nach zu akzeptieren. Ich fühlte richtig in die Krankheit hinein und ließ alle Emotionen zu, die damit einhergingen. Ich verdrängte meine Trauer, Wut, Verzweiflung, Angst und Unsicherheit nicht mehr. Mir wurde bewusst, wie wichtig dies für meinen Prozess der vollständigen Realisierung war. Erst als ich begann, mein Leben mit dieser Diagnose auf allen Ebenen wahrzunehmen, war ich in der Lage in die zweite Phase überzugehen.
Frage dich: Wo stehe ich gerade in meinem Leben? Mit welcher Situation werde ich gerade konfrontiert? Was ist geschehen? Was macht dieses Ereignis mit mir und wie wirkt sich das auf mich und meine Zukunft aus?
Phase 2: Akzeptanz
In Phase 2 geht es darum, seine Situation zu akzeptieren und vollständig anzunehmen. Ich merkte mit der Zeit, dass es darum geht, aufrichtig JA zu meiner Erkrankung zu sagen, auch wenn mich das im ersten Moment völlig aus der Bahn geworfen hat. Dieser Überforderung wirkte ich entgegen, indem ich nach kurzfristigen Lösungen Ausschau gehalten und alle notwendigen Maßnahmen als Teil meines Weges akzeptierte. Es ist ein neuer Weg, der sich dir durch deine Situation offenbart. Sag Ja zu diesem neuen Weg, auch wenn du noch nicht weißt, wohin er führen wird. Öffne dich für die Veränderung in deinem Leben und mache dir bewusst, dass diese Veränderung für etwas gut ist. Vertraue darauf, dass du alles in dir hast, um deine Krise zu meistern.
Ich möchte dir noch ans Herz legen, dir in diesem Prozess mit Mitgefühl und Geduld zu begegnen. Akzeptanz entsteht nicht von heute auf morgen. Bei mir dauerte diese Phase fast ein ganzes Jahr. Gut unterstützen können dich dabei sowohl Meditationen und positive Affirmationen, als auch Visualisierung. Stelle dir dazu ganz genau vor, wie dein Leben nach der Krise aussehen soll. Entwickle gleichzeitig die innere Bereitschaft, diesen Weg dahin aktiv zu beschreiten.
Phase 3: Reflektion
Nachdem ich Phase 1 und 2 durch hatte, gelang ich an einen Punkt, an dem ich wusste, wo ich im Leben stand und wohin ich möchte. Trotzdem wusste ich immer noch nicht, wie meine Krankheit entstanden war und woher sie kam. Ich ging also in Phase 3 über, in der ich damit anfing, mein Leben zu analysieren, damit ich verstehe wie es zu meiner Diagnose gekommen ist. Ich begab mich aktiv in die Selbstreflektion und fing an, mich intensiv mit mir auseinanderzusetzen. Immer wieder schrieb ich meine Gedanken dazu nieder und las viele Bücher, hörte Podcast und schaute Videos zu den verschiedensten Themen.
In Phase 3 betreibst du Ursachenforschung und analysierst dein gesamtes Leben bis zum heutigen Tag. Welche Entscheidungen hast du in deinem Leben getroffen, die dich zu deiner Situation geführt haben? Informiere dich im Detail über deine Diagnose und verstehe deinen Zustand. Lese dich ein, damit du verstehst, wie es dazu kam und was du brauchst, um deine Situation zu verändern. Das betrifft sowohl dein Inneres, als auch deine äußeren Gegebenheiten, wie beispielsweise dein Umfeld oder deine Arbeit. Nutze Selbsthilfetechniken wie Meditation und Schreiben, um dich in diesem Prozess zu unterstützen.
Phase 4: Unterstützung
In einer Krise ist das A und O, dass du Unterstützung bekommst und auch professionelle Hilfe annimmst. Mit der Hilfe von Psychologen und Menschen, die das Gleiche erlebten wie ich und es bereits geschafft haben zu genesen, konnte ich mich immer besser verstehen. Tausch dich mit Gleichgesinnten und Experten aus, lass dich von ihnen spiegeln und dich zu Erkenntnissen führen, damit du weiter an dir arbeiten kannst. Es ist wichtig, dass du dich intensiv mit deiner Vergangenheit auseinandersetzt, um ein tieferes Verständnis für dich selbst zu bekommen. Und das allerwichtigste: Lass dich bei diesem Prozess unterstützen.
Phase 5: Modifizieren
Dir Unterstützung zu holen bildet auch die Basis für dein künftiges Ziel. Mir war es von jetzt an wichtig, dass ich in meinem neuen Leben meinen eigenen Erwartungen gerecht werde, statt wie bisher die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Stelle einen Plan auf, was du in deinem Leben verändern möchtest. Setze dir dabei kleinere Teilziele, die dich zu deinem Endziel bringen. Große Lebensveränderungen erfordern deine Geduld, denn du kannst nicht alles auf einmal verändern. Vertraue dem Prozess und gib dich der Veränderung hin, indem du einen Schritt nach dem anderen machst. Ich habe mich auf meinem eigenen Weg von einem Coach begleiten lassen.
Frage dich: Was will ich in meinem Leben verändern? Was ist mir wirklich wichtig? Was will ich etablieren, was gilt es loszulassen? Was ist mir wirklich wichtig? Ist mein Umfeld förderlich für mich und mein neues Leben?
Meine Krankheit schenkte mir ein neues Leben
Das WARUM Modell kann dir keine Krankheit oder Krise ersparen. Aber es kann dir als kraftvolle Orientierung dienen und dich auf deinem persönlichen Weg aus der Krise unterstützen. Die einzelnen Phasen können dabei unterschiedlich lange andauern und sich zum Teil überschneiden. Es kann auch vorkommen, dass du zwischen den Phasen umherspringst. Wichtig ist dabei nur, dass du dir erlaubst dein Bewusstsein für dich zu stärken. Damit du eines Tages wirklich in der Lage bist, gestärkt aus deiner Krise hervorzugehen. Jeder Schicksalsschlag ist eine Chance, noch mehr zu dir zu finden und zu wachsen. Wenn ich heute auf meine Krankheit schaue, sehe ich das neue Leben, das sie mir beschert hat. Und auch in diesem neuen Leben werde ich immer wieder Höhen und Tiefen erleben. Mit dem Unterschied, dass ich nun weiß, wie ich jedes künftige Tief meistern kann.
Ich freue mich, wenn du die Phasen für dich und deine Situation nutzen kannst. Was sind deine Gedanken zu dem Modell? Hast du Fragen dazu, dann schreib mir – ich bin gerne jederzeit für dich da.
Dein Marc
Du steckst mitten im Prozess und möchtest von mir persönlich und individuell bei deinem Weg aus der Krise unterstützt werden? Hier (Hier klicken) findest du nähere Informationen zu meinem Mentoring Programm.